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  • Redaktion Ö1

    In der Literatur- und Kunstwelt ist zum Statussymbol geworden, einen Hofstaat von Interpreten um sich zu scharen, die man dann auch schon mal schlecht behandeln darf. Man braucht sie aber auch durchaus, denn die Bedeutung der Kunst ist für Nicht-Experten seit der Moderne zunehmend uneinsichtig geworden und bedarf der Helfer, die sie mundgerecht vorkauen.

    Je größer nun der Rattenschwanz an Professoren, Doktoranden und Kritikern ist, die ein Kulturproduzent hinter sich herzieht, desto eher besteht für ihn - oder sie - die Chance, eine Eintrittskarte in die Unsterblichkeit zu lösen: 'kanonisiert' zu werden, wie das in der Heiligensprache des Kulturbetriebs heißt. Beide Seiten brauchen einander und profitieren davon.
    Genau diese Konstellation hat nun der Berliner Autor Jan Peter Bremer zum Ausgangspunkt seines neuen Romans "Der junge Doktorand" gemacht. Der Maler Greilach und seine Frau Natascha warten monatelang auf den titelgebenden jungen Doktoranden, von dem viele schon angenommen haben, es handle sich hier bloß um einen Ableger von Becketts Godot. Doch als der Roman anhebt, machen aufleuchtende Autolichter klar, dass es endlich so weit ist und der vorab in der Fantasie ausgeschmückte Heilsbringer eintrifft. Was sich nun in einer Zeitspanne von einem Tag entwickelt, ist ein Kammerstück in Prosa, bestritten von drei Hauptfiguren, deren Perspektiven der Romanabwechselnd einnimmt. Das reicht von kleinen und großen Neurosen bis tief in den Rosenkrieg des alternden Paares hinein.

    Jan Peter Bremer ist eine feine kleine Satire auf die lächerliche Selbstbezogenheit des Kunstbetriebs und dessen fragwürdige Voraussetzungen gelungen. Seine Darstellung könnte man am besten so umschreiben, als wären Thomas Bernhard und Martin Walser in der Hölle eine Arbeitsbeziehung eingegangen.


  • Jan Peter Bremers Roman „Der junge Doktorand“ hat einen besonderen Stil.

    Günter Greilach ist Maler, ein neuer Doktorand soll seine Bilder anpreisen.
    Als der Doktorand Florian ankommt beginnt eine eigenartige Vorstellung. Günter Greilachs Frau nimmt ihn in Beschlag und textet ihn voll . Der Maler ist grummelig. Das Ehepaar macht sich gegenseitig Vorwürfe. Die Beiden irritieren Florian und mich.

    Jan Peter Bremer versteht es gut, diesem dünnen Buch einen besonderen Flair zu geben.
    Der Roman ist spritzig mit einer schönen Prosa mit Sprachwitz geschrieben.
    Das Cover passt und besticht von seiner Einfachheit.
    Ich war von der Geschichte sehr angetan.