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Die Staatsräte

Die Staatsräte

Elite im Dritten Reich: Gründgens, Furtwängler, Sauerbruch, Schmitt

von Helmut Lethen

Hardcover
352 Seiten; 209 mm x 132 mm
Sprache Deutsch
2. Aufl.
2018 Rowohlt, Berlin
ISBN 978-3-87134-797-9

Besprechung

Sein Leben lang hat Lethen sich mit den schillernden Figuren der Zwanziger- und Dreißigerjahre beschäftigt. Die Staatsräte ist eine Art Vermächtnis ... ein scharfer Angriff auf eine zentrale rechte Lebenslüge. Der Spiegel

Langtext

Der Rang dieser vier Männer ist bis heute unbestritten - und doch waren sie Teil der kulturellen Elite im Dritten Reich, ausgezeichnet mit dem Ehrentitel des «Preußischen Staatsrats»: Carl Schmitt, der brillante Jurist und Staatsrechtler, der den Nazis half, die Verfassung systematisch auszuhöhlen; der große Dirigent und Komponist Wilhelm Furtwängler, der sich auf die Immunität einer «reinen» Musik berief; Gustaf Gründgens, der schillernde Künstler, der ohne die Protektion Hermann Görings verloren gewesen wäre; schließlich der berühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch, der als unantastbar galt, während sich in seinem Haus auch die Attentäter des 20. Juli trafen. Wie konnte es dazu kommen, dass sich diese Männer, herausragende Vertreter des gebildeten Bürgertums in Deutschland, mit dem Nationalsozialismus einließen?
Helmut Lethen zeichnet ein faszinierendes Porträt der «Staatsräte». Er erzählt von Verführbarkeit und Unterdrückung, Opportunismus und Auflehnung, und mehr noch: Er versammelt Gründgens, Furtwängler, Sauerbruch und Schmitt zu imaginären Gesprächen. Aus den Geschichten und Gedanken der vier präpariert Lethen die Physiognomie einer Diktatur - und zeigt das komplizierte Verhältnis der geistigen Elite zur Macht.

Biografische Anmerkung zu den Verfassern

Lethen, HelmutHelmut Lethen, geboren 1939, lehrte von 1977 bis 1996 an der Universität Utrecht, anschließend übernahm er den Lehrstuhl für Neueste Deutsche Literatur in Rostock. Von 2007 bis 2016 leitete er das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien. Seine Bücher «Verhaltenslehren der Kälte» (1994), «Der Sound der Väter. Gottfried Benn und seine Zeit» (2006), «Der Schatten des Fotografen» (2014), das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde, und «Die Staatsräte» (2018) gelten als Standardwerke. Zuletzt erschien die Autobiographie «Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug» (2020).