Erweiterte Suche

Aktuelle

Events

Events

Österreichischer Buchpreis

Banner Österreichischer Buchpreis
Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und die Arbeiterkammer Wien richten gemeinsam den jährlich zu vergebenden Österreichischen Buchpreis aus.

 

Ziel des Wettbewerbs ist es, die Qualität und Eigenständigkeit der österreichischen Literatur zu würdigen und ihr im gesamten deutschsprachigen Raum die gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ausgezeichnet werden das beste deutschsprachige belletristische, essayistische, lyrische oder dramatische Werk und das beste Debüt einer österreichischen Autorin bzw. eines österreichischen Autors.

 

Eine jährlich wechselnde Fachjury sichtet alle Einreichungen und stellt im September daraus einen 10 Bücher umfassende Longlist sowie eine 3 Bücher umfassende Shortlist für den Debütpreis zusammen. Im Oktober wird die 5 Bücher umfassende Shortlist zum Österreichischen Buchpreis bekannt gegeben und im November erfolgt die Preisverleihung.
  

ROMAN DES JAHRES - ÖSTERREICHISCHER BUCHPREIS 2023

  • Monde vor der Landung
    Hardcover
    27,90 €

    Clemens J. Setz

    Monde vor der Landung

    Worms, Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Peter Bender, ehemals Fliegerleutnant des Deutschen Heeres, macht sich als Gründer einer neuen Religionsgemeinschaft und mit der Proklamation der sogenannten Hohlwelt-Theorie einen Namen: Die Menschheit, so diese Theorie, lebe nicht auf, sondern in einer Kugel, außerhalb derselben existiere nichts. Benders Gemeinde bleibt überschaubar, dennoch wird er wegen der Verbreitung aufwieglerischer und gotteslästerlicher Flugschriften zu einer mehrmonatigen Kerkerhaft verurteilt. Als sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten herumspricht, dass seine Frau Jüdin ist, wenden sich selbst seine engsten Gefolgsleute von ihm ab. Die Benders verarmen, die Repressionen gegen seine Frau werden bald unerträglich, bis die Familie 1942 verhaftet und deportiert wird. Nur der Sohn überlebt das Konzentrationslager.


    Begründung der Jury

    „Clemens J. Setzs Roman „Monde vor der Landung“ erzählt das Leben eines Querdenkers „avant la lettre“, ohne dessen obskure Gedankenwelt lächerlich zu machen oder umgekehrt zu verharmlosen. Das Innenleben des Protagonisten Peter Bender, dessen historisches Modell in den 1920er Jahren relativ erfolgreich die sogenannte Hohlwelt-Theorie propagiert hat, wird in all seinen Schattierungen und sozialen Verästelungen offengelegt, aber niemals denunziert. Selbst in den offensichtlichen Unaufrichtigkeiten gegenüber seinen glühenden Anhängern sowie den Lieblosigkeiten gegenüber seiner eigenen Frau und seiner heimlichen Geliebten wirkt Bender menschlich und irgendwie sogar sympathisch. Angesichts der radikalen politischen Verwerfungen in den 1930er Jahren mit ihren viel tieferen ethischen Abgründen und Brutalitäten erscheint Benders verquere Weltsicht plötzlich gar nicht mehr so haarsträubend wie zunächst. Sein trauriges Schicksal und das seiner jüdischen Frau im Nationalsozialismus wird so fragmentarisch berichtet, wie sie überliefert sind, sodass stets Dezenz gewahrt bleibt. Die kulturell, historisch und sprachlich ausgesprochen sensible Erzählinstanz ergreift niemals Partei und legt kein Urteil nahe. Auf diese Weise können Leserinnen und Leser ihren eigenen Zugang in die komplexe Thematik entwickeln und das soziale Abtriften eines trotz allem einnehmenden Menschen „von Innen“ erleben.“ (Quelle: Österreichischer Buchpreis)

DEBÜT DES JAHRES - ÖSTERREICHISCHER DEBÜTPREIS 2023

  • DRAMA
    Hardcover
    25,60 €

    Arad Dabiri

    DRAMA

    Seht euch doch mal den ersten Bezirk an. Er schimmert, auf den ersten Blick. Die schöne Fassade. Die prächtigen Altbauten. Die engen Seitengassen. Ein historischer Kern, mit dekadenter Aura. Touristen aus aller Welt denken, er repräsentiere ganz Wien. Wohlhabende Familien, schöne Eltern mit schönen Kindern. Alle Sehenswürdigkeiten. Die grotesken Fiaker. Die überteuerten Kaffeehäuser. Die Ballsaison generell. Aus der Zeit gefallen. Junger Geist in altem Gewand. Oder vielleicht ist beides alt. Jemand anders müsste dieses Gefühl in Worte fassen. Doch seht genauer hin. Das Theater, das ist Wien. Werft Kokain in das Publikum, schüttet abgestandenes Bier nach. Raucht Restgraskrümel und liebt euch auf den ekel­haftesten Toiletten der Stadt. Geht auf im Rausch, oder geht zugrunde. Sprecht nicht mehr miteinander, blockiert eure Nummern. Zwängt euch in das kratzige Korsett. Das oberste Gebot dabei: Hasst die Intendanz, die Direktoren dieser Stadt. Und denkt bloß nicht, die exzessiven Nächte seien vorbei. Für andere vielleicht, hier jedoch nicht. Denn dadurch entsteht es, das große DRAMA.


    Begründung der Jury

    „Die jüngere österreichische Literatur ist reich an großartigem Grauen, das durch die Provinz geistert. Stadtromane aber sind selten – und Großstadtromane mangels großer Städte noch rarer. „Drama“ von Arad Dabiri ist ein Großstadtroman. Wien wird zum Labyrinth – und zur zweiten Hauptdarstellerin der Erzählung. Die Stadt schnauft schwer. Sie ächzt und taumelt. Mit der regelmäßig prämierten „lebenswertesten Metropole der Welt“ teilt sich Dabiris Wien nur die schmucken Altbaufassaden und den Flughafen, an dem die Odyssee des Protagonisten ihren Ausgang nimmt. Er wollte und ging weg – und kommt zurück. Für eine räudige Nacht. Für einen Rausch ohne Reue. Er trifft auf echte und falsche, auf einstige und eingebildete Freunde. Er hört ihr zielloses Geseier und Geeiere. „Drama“ ist – natürlich – hochdramatisch: Eines kurzen Tages lange Reise in die Nacht. Und: „Drama“ ist Drama: großes Gossentheater, eine Schmierenkomödie über Szenekaiser und Gernegroße, über deren Sprüche und die in diesen Sprüchen verborgenen Sehnsüchte, Ängste und Abgründe. Dabiri spielt mit dem Theater als Form, von der Ouvertüre bis zum letzten Vorhang – ohne großes Theater darum zu machen. „Drama“ ist schnell und das, was man früher vielleicht „rotzig“ nannte. „Drama“ ist Satire und Suada, ein großes, sehr bewusstes und selbstbewusstes Spiel mit dem Spiel im Spiel – und auf verspielte Art ernst. Nach der Lektüre möchte man duschen. Und nach dem Duschen noch einmal „Drama“ lesen.“ (Quelle: Österreichischer Buchpreis)

Shortlist Österreichischer Buchpreis 2023

In alphabetischer Reihenfolge nach Autor:innen

Longlist Österreichischer Buchpreis 2023

In alphabetischer Reihenfolge nach Autor:innen

Shortlist Österreichischer Debütpreis 2023

Alphabetisch sortiert nach Autor:innen

   

ROMAN DES JAHRES - ÖSTERREICHISCHER BUCHPREIS 2022

  • Mon Chéri und unsere demolierten Seelen
    Hardcover
    25,70 €

    Wie gestaltet man sein Leben, wenn man zwei linke Hände, eine demolierte Seele und jede Menge Probleme hat? Eine hinreißende Tiefstaplerin, der man nicht so ganz trauen kann, führt uns durch den neuen Roman von Verena Roßbacher.


    Mit unverbrüchlichem Optimismus und irre gut gelaunt strauchelt Charly Benz seit 43 Jahren durch ihr Leben. Sie arbeitet im Marketing einer Berliner Foodcompany, ernährt sich von angebrannten Croissants und bespricht ihre Beziehungsprobleme – die darin bestehen, dass sie keine Beziehung hat – mit ihrem einzigen Freund: Herr Schabowski, ein sechzigjähriger Mann, der ihre Post und Ängste sortiert. Doch als dieser eine tödliche Diagnose erhält, ihr erster Versuch einer Systemischen Familienaufstellung in einem Debakel endet und plötzlich gleich drei Männer ihr Leben gehörig durcheinanderbringen, verlässt Charly allumfassend der Mut. Den sollte sie schleunigst wiederfinden, sie ist nämlich schwanger. Sie und Schabowski beschließen, ihre Probleme proaktiv anzugehen: Sie flüchten. Und zwar nach Bad Gastein, ein ehemals mondäner Kurort im Südwesten Österreichs. In einem leerstehenden Hotel der Jahrhundertwende, das einst Charlys Vater gehörte, stellen sie fest: Man kann sich die Menschen, mit denen man verwandt ist, nicht aussuchen – seine Familie aber schon.

     

    Begründung der Jury

    „Charly Benz: Anfang vierzig, Langzeitsingle, ernährt sich von Fertiggerichten, raucht Kette, hört in ihrer Freizeit Bibi Blocksberg Hörspiele und öffnet aus Angst vor schlechten Nachrichten ihre Post nicht. „Ja, das war das Problem, ich musste immer alles alleine machen, Essen kochen und Musik machen, mich vor meiner Post fürchten, einfach alles. Ich seufzte. So wie es aussah, würde ich auch meine Kinder in Eigenregie zeugen müssen, sollte ich je welche haben wollen. Ich musste mir eingestehen: Die Zeit arbeitete gegen mich.“ Das also ist die Romanheldin! Eine desolat-komische Frauenfigur und damit literaturgeschichtlich eine Rarität. Denn komische Frauen haben es schwer bei der Leserschaft. Verena Roßbacher ist es gelungen, mit ihrer Charly Benz nicht nur eine Figur zu schaffen, die man nie mehr vergisst. Sie gesteht ihr auch eine geradezu unglaubliche Persönlichkeitsentwicklung zu. Aus der schrulligen Außenseiterin mit einem Faible für Werbeclips aus den neunziger Jahren (Mon Chéri!) wird im Verlauf dieses rasant lustigen Romans eine Vorreiterin alternativer Lebens- und Liebesmodelle. Nicht nur gibt es auf einmal drei potenzielle Väter für ein Baby. Auch wird ein schwerkranker Mann angstfrei in den Tod begleitet. „Mon Chéri und unsere demolierte Seelen“ erzählt eine Geschichte vom Loslassen. Zwischendrin gibt es Slapstick vom Feinsten. Lustige Frauen, das lernen wir mit Verena Roßbacher, sind einfach unwiderstehlich!“ (Quelle: Österreichischer Buchpreis)

   

DEBÜT DES JAHRES - ÖSTERREICHISCHER DEBÜTPREIS 2022

  • Luftpolster
    Hardcover
    22,90 €

    Lena-Marie Biertimpel

    Luftpolster

    Nach dem Selbstmordversuch ihrer Schwester lässt sich die Protagonistin in die Psychiatrie einweisen, um mit dem Schmerz und ihrer Angst umzugehen. Die Tage in der Klinik sind monoton: Die Patient*innen werden geweckt, es folgt der Morgenspaziergang im Hof, die Einnahme der Medikamente am Stützpunkt. Der neue Alltag überfordert sie zunächst, aber gibt ihr Halt und strukturiert ihre Welt. Nach und nach schließt sie Freundschaft mit einer Patientin. Zwischen Zigaretten und Ergotherapie, Zusammenbrüchen und Selbstzweifel sitzen sie zusammen auf der Wiese vor der Klinik und versuchen wieder
    Boden unter den Füßen zu bekommen, den Versuch eines Neuanfangs zu wagen.
    Lena-Marie Biertimpel ist ein eindringliches und intensives Debüt gelungen, das von den Traumata einer Familie, von Schuld und Verantwortung erzählt. In knappen Szenen und poetischen Bildern zeichnet der Roman die kreisenden Bewegungen, die ein Trauma auslöst. Darin offenbaren sich die dunklen Abgründe genauso wie das helle Licht der Hoffnung.


    Begründung der Jury

    „Vom Suizidversuch der Schwester aus der Bahn geworfen, begibt sich „Peach“, die Ich-Erzählerin, freiwillig in der Psychiatrie. „ich funktioniere nur in gedanken. die gedanken sind wie wellen und ziehen mich in die tiefe, bis ich keine luft mehr bekomme“.  Der streng getaktete Klinikalltag gibt ihr Halt: Morgenspaziergang, Medikamentenausgabe, Therapien aber auch die gemeinsamen Zigaretten im Raucherraum mit einer Mitpatientin. Die Geschichte pendelt zwischen dem Jetzt und „vor monaten“ und „vor jahren“. In diesen Rückblenden erfahren wir von Peaches schwieriger Beziehung zu ihren Eltern, von denen sie mittlerweile weit entfernt wohnt Und wir lernen ihren Freund Johnny kennen: „vielleicht waren messer unsere worte und küsse fäden, mit denen wir gegenseitig unsere wunden nähten“.   Absolute Kleinschreibung – bis auf die Namen –, keine Anführungszeichen bei direkter Rede und Kürzestkapitel formen die Geschichte, die so ihren ganz eigenen, poetischen Sound entwickelt. Und wir sehen auch, dass Gender* in einen modernen literarischen Text passen. Ein eindringliches Debüt, wuchtig und zärtlich zugleich.“ (Quelle: Österreichischer Buchpreis)