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Gerade für Sie gelesen

  • Tyrolia aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Testleserin JOHANNA, Tyrolia-Filiale Innsbruck (10 Jahre, Innsbruck)

    Nic Blake ist mega cool! Sie hat eine Superkraft, genau wie ihr Vater, aber keiner darf davon erfahren. Zusammen mit ihrem besten Freund JP und ihrem Bruder erlebt sie ein richtig aufregendes Abenteuer. Ihre Familie wird bedroht und plötzlich tauchen ihre lange verschwundene Mama und ihr Zwillingsbruder wieder auf. Es gibt eine Prophezeiung und ganz viel Magie.

    Das Buch ist so spannend, dass man gar nicht aufhören kann zu lesen! Was aber total gemein war, ist der Schluss. Wieso macht man sowas, das mochte ich beim Harry Potter auch schon nicht. Bin jedenfalls schon gespannt, wie es weitergeht.

  • Maxie aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Wenn zur Zeit nach dem Buch „von dem Autor, der so ähnlich wie Julia Roberts heißt“ gefragt wird, ist ganz klar, was gesucht wird: „Vom Kochen & Leben auf dem Land“ von Julius Roberts. Der junge Brite ist mit der US-Schauspielerin aber weder verwandt noch verschwägert.
    Julius Roberts ist ein sogenannter „first-generation-farmer“, der in seinem ersten Buch jede Menge Rezepte mit wunderbaren Essays über sein Leben auf dem Land, im Südwesten Englands (Dorset) nahe der Küste, vereint.
    Wenn man das liest, ist man eigentlich sofort versucht, seine Siebensachen zu packen, um ihm einen Besuch abzustatten. Dass das Buch so wunderbar bebildert ist – natürlich mit appetitanregenden Fotos der ganzen Gerichte, aber vor allem mit herrlichen und heimeligen Bildern vom Cottage (innen und außen) und der schönen Landschaft – trägt dazu natürlich seinen Teil bei!
    Für mich waren aber die Worte von Nigel Slater, bekanntermaßen einer meiner Lieblingsköche, ausschlaggebend, „Vom Kochen & Leben auf dem Land“ zu einem meiner Lieblings-Kochbücher zu küren.
    Slater sagt: „Ein herzerwärmendes Buch. Die Rezepte sind absolut großartig.“ Und einer seiner Empfehlungen vertraue ich zu 100%.
    Also: Kaufen! Kochen! Freuen!

  • Mediterran Express von Ali Güngörmüs

    Maxie aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Noch vor kurzem war es so, dass ich auf die Frage: „Wo haben Sie denn die Kochbücher mit mediterraner Küche?“ keine richtig gute Antwort parat hatte. Denn die Auswahl war einfach nicht gut, und das, wo doch diese Küche zu den gesündesten der Welt gehört.
    Zum Glück sieht es in dieser Kochbuch-Saison anders aus; die Verlage hauen einer nach dem anderen ein hübsches Kochbuch zu diesem Thema raus.
    Allen voran sei hier „Mediterran Express“ von Ali Güngörmüs erwähnt.
    Der quirlige Münchner Sternekoch mit türkischen Wurzeln versammelt hier über achtzig Rezepte, die mit maximal sieben Zutaten in kürzester Zeit zubereitet werden können. Sein Motto: „Gutes Kochen kann so einfach sein“, denn nichts findet er selbst schlimmer als Rezepte mit endlosen Zutatenlisten.
    Im Buch findet sich alles, was es braucht, um ein schnelles (sommerliches) Menü zusammenzustellen: Vorspeisen wie geschichtetes Tabouleh, hier zum Glück mit Bulgur zubereitet statt mit Couscous, oder ein phantastischer Zucchinisalat mit cremigem Zitronen-Cumin-Joghurt.
    Wer mich und meine Kochbuch-Tipps kennt, wird es ahnen: Mein Lieblingskapitel dreht sich natürlich um Suppen, was sonst! Hier empfehle ich vor allem, die Kohlrabisuppe nachzukochen.
    Und vielleicht schafft Ali Güngörmüs es sogar, dass ich meine Abneigung gegen Auberginen überwinde? Genügend Rezepte, die eigentlich alle ganz gut klingen, wären jedenfalls vorhanden.
    Wer auf der Suche nach einem Kochbuch für schnelle und leichte Küche ist, ist mit „Mediterran Express“ wirklich gut beraten!

  • Treibgut von Julien Green

    Katja aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    „Treibgut“ lautet eine der interessantesten Neuentdeckungen dieses Frühjahrs: Das Meisterwerk des amerikanisch-französischen Schriftstellers Julien Green ist nun neu übersetzt und auf Deutsch veröffentlicht worden. Das Verdienst, diesen Klassiker – der nichts an Aktualität verloren hat – mit seiner faszinierenden Sprache und Sogkraft lesen zu dürfen, kommt dem Hanser Verlag zu; und er scheint genau die richtige Zeit für die Neuauflage getroffen zu haben, denn ist im Augenblicke nicht ebenso – wie zu Erscheinen des Buches 1932 - die Kriegslage in Europa bedrohlich? Außerdem zeugt der Nahostkonflikt von einer instabilen Welt, die die bürgerlichen Werte zu erschüttern scheint.
    In „Treibgut“ ist der Protagonist Philippe, der nachts am Ufer der Seine in Paris spaziert und zu feige ist, um einer Frau, die augenscheinlich in Lebensgefahr ist, zu Hilfe zu kommen, Emblem einer untergehenden Gesellschaft. Das Drama dieser gescheiterten Existenz wird verstärkt durch die unglückliche Beziehung zu seiner Frau Henriette, die er nicht liebt, und zu seiner Schwägerin Eliane, die ihn heimlich begehrt. Das Leben von Philippe Cléry, der Hauptfigur, treibt ziellos dahin…– eben wie das titelgebende „Treibgut“: Der gähnenden Leere seines luxuriösen Daseins hat er nichts entgegenzusetzen, es scheint ohne Halt und Sinn. In der Beschreibung des greifbaren Unglücks findet Julien Green eine wunderbare Sprache, die die Atmosphäre und das Milieu einzigartig auffängt: Eine innere und äußere Welt, die aus den Fugen geraten ist, aber dennoch vor der Wirklichkeit die Augen verschließen will. Green selbst schreibt, während der Verfassung des Romans 1930: „Die Nachrichten aus Deutschland haben mich in eine düstere Stimmung versetzt. Unruhen im Rheinland. Wie an einem Roman arbeiten, während der Friede bedroht ist?“ Die äußere Bedrohung Europas am Vorabend des Zweiten Weltkriegs wird durch die „Ménage-à- trois“, das Dreiecksverhältnis der Figuren, gespiegelt, die einen gemeinsamen Haushalt führen, geprägt durch Gleichgültigkeit und Hass auf der einen Seite wie durch Begehren und unterdrückte Leidenschaft auf der anderen: „Mit der Geduld von Ameisen – schreibt Green -, die auf den Ruinen ihres verwüsteten Baus arbeiten, errichteten sie von neuem eine fiktive Ordnung und verbrauchten dafür die gesamte gute Laune, zu der sie fähig waren.“
    Philippe, Henriette und Éliane sind Vertreter eines kraftlos gewordenen Bürgertums geworden, das längst vor dem Abgrund steht. So wollte Green seinen Roman ursprünglich „Crépuscule /Dämmerung“ nennen: „Doch wessen Dämmerung? Des Bürgertums natürlich.“, erläutert der Autor 1931: „Nach einigem Nachdenken entschied ich mich für L´épave /Das Treibgut. Das Treibgut ist die ertrunkene Frau im ersten Kapitel; es ist aber auch die Hauptperson…“ Philippe ist es, der sich treiben lässt, gequält vom Gedanken: Würde er sich überhaupt verteidigen, bei einer Revolution; hat er es verdient, gerettet zu werden? – Es ist das verstörende Psychogramm einer zur Handlung unfähigen Seele; ein Mensch, der sich selbst beim Leben zusieht und dahintreiben lässt. Julien Green taucht ein in die Abgründe der menschlichen Seele, wobei er auch uns Lesenden viel über die Gegenwart mitzuteilen weiß. Es lohnt sich, diesen bedeutenden und sprachlich außerordentlich gelungenen Roman neu zu entdecken, um der allzu gemütlichen Gefahr zu entgehen, mit dem Strom der Allgemeinheit zu schwimmen, einem Treibgut gleich, das keine Kraft hat, sich zu widersetzen. Eine unbedingte Lese-Empfehlung also, die düster anmutet, aber gewinnbringend sein wird: „Ohne Schatten gibt es kein Licht; man muss auch die Nacht kennenlernen“ (Albert Camus).

  • Trophäe von Gaea Schoeters

    Katja aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Die Niederlande waren das Gastland bei der – soeben zu Ende gegangenen – renommierten Leipziger Buchmesse 2024; Anlass genug also, um den kürzlich auf Deutsch erschienenen Roman „Trophäe“ der flämischen Autorin Gaea Schoeters zur Hand zu nehmen: Ein wirklich lohnenswertes Buch, das sich mit der Frage beschäftigt: Was ist ein Menschenleben wert?

    Protagonist ist Hunter White, dessen Name ein Programm verspricht: Er ist der „weiße Jäger“, der nach Afrika reist, um die prestigeträchtige Jagd auf die „Big Five“ durch den Schuss auf ein Nashorn zu vollenden. Doch Wilderer durchkreuzen sein Projekt, das zum Scheitern verurteilt ist. Sein Freund Van Heeren macht ihn mit den sogenannten „Big Six“ vertraut: das „sechste Jagdobjekt“ ist der Mensch – ein Ansinnen, das sowohl Hunter als auch uns Leser sprachlos zurücklässt … Gaea Schoeters versteht es auf wunderbare Weise, auch jene in den Bann zu ziehen, die sich eigentlich nicht für Jagd interessieren, denn sie erzeugt eine Spannung, die viel mehr verspricht als eine krimihafte Handlung; philosophische Abgründe und eine Reise ins „Herz der Finsternis“ schweben zwischen den Zeilen wie auch die wiederkehrende Frage: Wie viel wiegt ein Menschenleben? Mehr als ein Tierleben? Wo liegt der Unterschied, wo die Grenze?

    Gaea Schoeters selbst erklärt in einem Verlagsinterview: „Beim Scrollen auf Facebook stieß ich auf eine kleine Anzeige für eine Trophäenjagd auf eine seltene Steinbock-Art in Pakistan, in der es auch hieß, dass mit dem Geld für die Jagdlizenz ein Schutzprogramm initiiert werden soll. Eine seltene Spezies jagen, um die Umwelt zu schützen, das klang so paradox und ließ mich stutzen.“ So beginnt die Geschichte, die ein hautnahes Miterleben ermöglicht, wobei die faszinierende Natur Afrikas eine nostalgische Hintergrundbühne bildet, die eine einzigartige Atmosphäre schafft, denn der Mensch empfindet sich inmitten dieser Pracht als Fremdkörper, der mühsam die Zeichen zu deuten versucht, die der Urwald aussendet. Gleichzeitig wird die Jagd auch zu einer Spurensuche zu sich selbst: Hunter versteht, dass es – bei einer Verfolgung auf Augenhöhe – tatsächlich auch für den Menschen um Leben und Tod geht. Für den Leser erscheint dies zunächst als sinnlose Gewalt, die auch vor dem Äußersten - der Jagd auf einen Einheimischen – nicht zurückschreckt. Ist Hunter White nicht einfach im falschen Jahrhundert gelandet? Haben wir heute nicht fortschrittlichere Moralvorstellungen? Sollten Großwildjägertum und das Sammeln von Trophäen nicht längst überholt sein? Doch die Argumentation des Freundes Van Heeren ist bestechend: Das Geld (500.000 Dollar) kommt dem Stamm zugute, der quasi freiwillig den Deal eingeht. Zunächst fühlt sich der „Vorschlag so grotesk an, dass er zu einem perversen Scherz wird: Trophäenjagd als Naturschutz, Menschenjagd als Entwicklungshilfe“. So nimmt die Handlung ihren Lauf und die Jagd wird zu einer quälenden Selbsterkenntnis, führt zu verschwimmenden Grenzen zwischen Richtig und Falsch, was nur durch die wunderbaren Beschreibungen der Natur als krassen Gegensatz zu Gewalt und Grausamkeit erträglich scheint. Gaea Schoeters hat nicht umsonst ihrem Buch ein Zitat aus Joseph Conrads „Das Herz der Finsternis“ vorangestellt: „It was written I should be loyal / to the nightmare of my choice.“

    Eine wirklich empfehlenswerte Lektüre, die viele Fragen aufwirft, ohne endgültige Antworten zu geben und die gerade deshalb lange nachhallt – leise und unaufdringlich, aber dafür umso eindrücklicher, denn „des Menschen Geist ist zu allem fähig – weil alles in ihm ist, die ganze Vergangenheit wie auch die ganze Zukunft. Schließlich, was war es denn, was wir da sahen? Freude, Furcht, Leid, Hingabe, Tapferkeit, Wut – wer konnte es sagen? – aber Wahrheit immerhin – Wahrheit, die ihres Zeitmantels entblößt war“ (Joseph Conrad, Herz der Finsternis).

  • Ein langes Wochenende von Gilly Macmillan

    Maxie aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Der Titel ist Programm. Ein (normal) langes Wochenende reicht aus, um diesen Roman zu lesen, der sich nicht so recht entscheiden kann, was genau er ist: Eine haarsträubende Räuberpistole oder ein hochspannender Thriller.
    Seit vielen Jahren schon gibt es das alljährlich stattfindende, gemeinsame Wochenende. Dieses Mal geht es in den äußersten Norden von England, in eine zum Ferienhaus umgebaute Scheune in der absoluten Einöde. Mit von der Partie sind wie immer Jayne und Mark, Ruth und Toby sowie Paul mit seiner neuen, um viele Jahre jüngeren Frau Emily. Zum ersten Mal nicht mit dabei: Rob und Edie. Rob ist vor einiger Zeit unter mysteriösen Umständen ertrunken, und vor allem die drei Frauen sind insgeheim ganz froh, dass die trauernde Witwe Edie alleine nicht mitkommen wollte. Eigentlich ist Edie allen dreien ein Dorn im Auge; zu offensichtlich ist, dass sie, die alle drei Ehemänner schon seit ihrer Jugend kennt, stets der Mittelpunkt und von allen Männern umschwärmt war. Seit Robs Tod ist die Fürsorge von Mark, Toby und Paul der hilflosen Edie gegenüber kaum noch zu ertragen.
    Doch kaum sind die drei Frauen als erste im Ferienhaus angekommen -- die Männer sollen tags darauf folgen -- , erhalten sie einen Brief, der Edie plötzlich gar nicht mehr hilflos, sondern im Gegenteil höchst gefährlich und unberechenbar wirken lässt.
    Die Autorin spielt gekonnt mit den Ängsten und Unsicherheiten ihrer Hauptfiguren (zugegeben: vor allem der weiblichen) und führt ihre Leser*innen raffiniert an der Nase herum. Dabei trägt sie für meinen Geschmack mitunter etwas zu dick auf und bürdet Jayne, Ruth & Co vielleicht einen Tick zu viele Probleme auf, u.a. starke Alkoholabhängigkeit, posttraumatische Belastungsstörung, der Verdacht auf sexuelle Belästigung, Schuld am Suizid einer Studentin und so weiter und so fort. Auch der Nebenstrang, nämlich die Geschichte rund um John und Maggie, die Besitzer der Scheune, ist eher verwirrend und eigentlich komplett unnötig.
    Das Pendel schlägt aber zu guter Letzt doch in Richtung „superspannender Thriller“ aus, und das liegt an den Kapiteln, die aus der Ich-Perspektive erzählt werden und einen fast bis zum Schluss mitfiebern lassen, wer nun der wahre Psychopath ist.

  • Yours Truly von Abby Jimenez

    Verena aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Eine befreundete Autorin hat mir erzählt, dass Abby Jimenez für sie die Queen der Romance ist. Eigentlich ja nicht so ganz mein Genre der letzten Jahre, aber ich predige immer das Über-den-Tellerrand-hinauslesen und halte mich dann selbst nicht daran. Aus diesem Grund habe ich mir die wunderhübsche Ausgabe von dtv genauer angesehen, als ich auf der Suche nach neuem Lesestoff und sehr unschlüssig war. Und was soll ich sagen: Ich kann die Faszination für Abby Jimenez verstehen!

    Die Leser:innen schätzen an ihr, dass sie es wie keine andere schafft, wirklich ernste und sensible Themen mit dem Romance-Genre zu verknüpfen. Es wirkt nicht aufgesetzt, es wirkt nicht zu gewollt, es PASST einfach zusammen. In Yours Truly kommen unter anderem Themen wie soziale Phobien und Organtransplantationen vor und mich begeistert in diesem Fall, was Romance alles kann.

    Hier noch ein bisschen was zum Inhalt: Briana hat es im Moment nicht leicht – die Beförderung zur Chefärztin gestaltet sich schwierig, weil plötzlich ein Konkurrent auftaucht, ihr Mann ist hoffentlich bald ihr Ex-Mann und ihr Bruder bräuchte dringend eine neue Niere. Der mit ihr konkurrierende Arzt ist nicht so geschickt in der zwischenmenschlichen Kommunikation (außerhalb der Patient:innen-Gespräche) und Briana möchte ihn nicht mögen, aber… ihr ahnt es, er ist eigentlich sehr nett und auch ganz süß. Nach ein paar Fettnäpfchen beschließt er ihr zu schreiben, weil es ihm leichter fällt, sich schriftlich auszudrücken, die beiden korrespondieren dann immer häufiger und kommen sich näher. Die Schriftwechsel sind wirklich toll gemacht! Und ja, es gibt Grey's-Anatomy-Vibes, das habe ich sehr geliebt an diesem Buch.

    Die Lektüre hat mich wahnsinnig gut unterhalten, ich habe die Charaktere sehr in mein Herz geschlossen und sage jetzt schon: das war nicht mein letztes Buch von Abby Jimenez. Und es hat gut getan über meinen Tellerrand hinauszulesen.

  • Zwei an einem Tag von David Nicholls

    Maxie aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Nachdem ich nun die hochgelobte und wirklich schöne und sehenswerte Netflix-Serie „One Day“ gesehen habe, war es an der Zeit, auch den Roman, der dafür die Vorlage war, erneut zu lesen. Das erste Mal lag weit mehr als zehn Jahre zurück, und von daher hatte ich wirklich kaum eine Erinnerung, was im Buch anders als in der Verfilmung ist.
    „Zwei an einem Tag“ ist die Geschichte von Dexter und Emma, die sich genau zum falschen Zeitpunkt kennenlernen; nämlich bei der Abschlussfeier nach bestandenem Studium, also genau dann, wo sich ihre Wege gleich wieder trennen und sich alle in alle Himmelsrichtungen verstreuen.
    Es ist (zunächst) keine richtige Liebesgeschichte, sondern eine Freundschaftsgeschichte und eigentlich irgendwie halt doch… eine Liebesgeschichte!
    Die Leserin begleitet die beiden über zwanzig Jahre, und es ist immer der 15. Juli eines jeden Jahres, an dem erfährt, wo die beiden in ihrem Leben gerade stehen, denn der 15. Juli 1988 war der Tag, an dem die Geschichte von Dexter und Emma begonnen hat.
    Es ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden; davon, seinen Platz im Leben zu finden, vom Glück und vom Scheitern.
    Es ist keine stürmische Romanze, sondern die Geschichte zweier Menschen, die jahrelang nicht erkennen, dass sie zusammengehören, bzw. erkennen sie es jahrelang nicht zur selben Zeit!
    Hier fühlt man sich – jedenfalls als etwas ältere Leserin – vielleicht an eine ähnliche Geschichte erinnert aus den späten 1980er Jahren, nämlich an „Harry & Sally“, aber „Zwei an einem Tag“ ist viel besser (und ohne die nervige Meg Ryan).
    Wer also bisher nur „One Day“ gesehen hat, dem sei auch das Buch ans Herz gelegt – gerade AUCH, denn ganz ehrlich:
    Wie blöde ist doch eigentlich der Satz „Das Buch zur Netflix-Serie“, der irgendwie suggeriert, dass es die Serie zuerst gegeben hätte.
    Es lohnt sich wirklich, Emmas und Dexters Geschichte (auch) zu LESEN, denn so richtig komplex und schön kann doch nur das geschriebene Original sein.

  • Der Lärm des Lebens von Jörg Hartmann

    Maxie aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Ich weiß nicht, inwieweit der Schauspieler Jörg Hartmann dem österreichischen Fernsehzuschauer ein Begriff ist. Ich bin keine regelmäßige Tatort-Zuseherin, aber der von Hartmann verkörperte mürrische und wortkarge Kommissar Faber ist der Ermittler, auf dessen (leider seltene!) Fälle ich mich immer am meisten freue.

    Jetzt zeigt Jörg Hartmann, dass er literarisch durchaus wortgewandt ist! Das kürzlich erschiene Buch „Der Lärm des Lebens“ ist keine Autobiographie, aber auch kein fiktiver Roman. Hartmann erzählt aus seinem Leben und geht dabei nicht chronologisch vor. Es sind Erinnerungen an seine Zeit als junger, ungestümer Schauspielschüler, der drauflosprescht, die Welt zu erobern.
    Hartmann erzählt von seinen beruflichen Anfängen in Stuttgart und Berlin und von seiner Herkunft und seiner liebevollen Familie. Hier sind es vor allem die Geschichten und Erinnerungen, die von seinem Vater handeln, den er in seinen letzten Monaten begleitet. Jeden, der schon ein Elternteil verloren hat, werden diese Seiten ganz besonders berühren und vielleicht sogar zu Tränen rühren.
    „Der Lärm des Lebens“ ist aber auch ein Buch zum Lachen – ich zum Beispiel war hin und weg, wie Jörg Hartmann seine Unterhaltungen mit seinen Eltern und Patenonkel Günther nebst Gattin Inge wiedergibt, und hätte ihnen stundenlang „zuhören“ mögen.
    Er erzählt von dem oft rastlosen Leben, das er führt, berufsbedingt führen muss, und das er auf der einen Seite so liebt. Und dann wieder hasst er es, unterwegs zu sein, hasst diesen narzisstischen Beruf, der ihm so oft einen Rhythmus aufzwingt, der nicht zu seinem Leben mit seiner Frau und den zwei kleinen Kindern passt.

    Es lohnt sich, den Schriftsteller Jörg Hartmann zu entdecken, denn wie schreibt er so schön: „Schon immer sind es Geschichten gewesen, die man sich erzählt, an denen man sich aufrichtet, die man zum Überleben braucht, die einem Halt geben… Wenn wir uns nicht füttern mit Kunst und Geist, dann gehen wir ein, werden Opfer der digitalen Pest…“
    Von mir fünf Sterne für dieses kluge und schöne Leseerlebnis!

  • Falcone von Roberto Saviano

    Ursula aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck

    Niemand, der italophil ist, kommt an seiner Geschichte vorbei. Sein Tod ist bereits über 30 Jahre her, aber der berühmteste Mafiajäger bleibt unvergessen. Saviano lässt uns einige Blicke in die Person "Giovanni Falcone" werfen. Auch in seine Mitstreiter im unermüdlichen Kampf gegen die Cosa Nostra. "Wie lebt es sich, wenn man weiß, dass man umgebracht wird. Die Frage ist nur, wann?"